by Don Kun via Wikimedia Commons Bauliche und ökologische Innenentwicklung verzahnen
Der Ortsverein hat auf dem Stadtparteitag der SPD Dresden einen Antrag eingebracht, der sich angesichts des hohen Handlungsdrucks zum Wohnungsbau mit der ökologischen Entwicklung von brachliegenden Flächen innerhalb Dresdens beschäftigt. Auslöser ist die Diskussion um eine potentielle Erweiterung des Leutewitzer Parks.
Konkret fordert die SPD Dresden-West in ihrem Antrag, dass insbesondere unversiegelte Brachen dahingehend geprüft werden sollen, welche Boden- und Standortfunktionen sie erfüllen können, bevor sie dem Primat der sogenannten Nachverdichtung unterworfen werden. Städtebauliche Nachverdichtung ist ein wichtiger Baustein der Innenentwicklung: Durch Bebauung innerstädtischer Brachen und Baulücken sollen bestehende Stadtquartiere verdichtet werden. Das Bauen auf der grünen Wiese am Stadtrand soll dadurch begrent werden. So sinnvoll dieser Ansatz ist, darf er in einer wachsenden Stadt wie Dresden nicht dazu führen, dass das Stadtgrün und dessen ökoligische, klimatische und soziale Bedeutung im doppelten Wortsinn an den Rand gedrängt wird.
Der Parteitag hat den Antrag am 16.04. einstimmig beschlossen. Lesen Sie hier den Beschluss.
Beschluss der SPD Dresden
Die SPD Dresden bekennt sich zum Vorrang der Innenentwicklung Dresdens als einer der wichtigsten Aufgaben der Stadtplanung.
Dabei soll die bauliche Innenentwicklung mit der ökologischen Innenentwicklung verzahnt werden. Die Entwicklung und der Erhalt urbaner Grünflächen sind mit anderen öffentlichen Belangen, etwa dem Wohnraumangebot, der wohnortnahen Versorgung oder einem leistungsfähigen Verkehrssystem, abzuwägen. Die Entwicklung von städtischen Grünflächen erkennen wir als Grundanliegen von Baukultur und Daseinsvorsorge an.
Konkret fordern wir daher, dass unversiegelte Flächen, die auch im Rahmen der Innenverdichtung genutzt werden können, im Einzelfall auf ihre ökologischen Standort- und Bodenfunktionen hin zu untersuchen sind. In diesem Zusammenhang gilt es, die Anwohner*innenschaft anzuhören und ihre Interessen in die
Begründung:
Dresden braucht Wohnungen. Wohnungsbau, mit dem Ziel die Mieten stabil zu halten und bezahlbaren Wohnraum zu sichern, ist ein zentrales Anliegen der Dresdner Sozialdemokratie. Bei der Erschließung neuer Flächen für den Wohnungsbau ist aus sozialdemokratischer Sicht das Leitbild der „Stadt der kurzen Wege“ maßgebend. Vor diesem Hintergrund räumen wir der sogenannten Nach- bzw. Innenverdichtung Vorrang ein, um die Außenbereiche der Stadt vor einem Siedlungsbau auf der grünen Wiese zu schützen.
Innenverdichtung ist nur bis zu einem bestimmten Maße ökologisch sinnvoll. Dresden braucht nicht nur mehr Platz zum Wohnen, sondern auch ein lebenswertes Nahumfeld mit frischer Luft zum Atmen. Der Erhalt oder gar die Erweiterung von Grünflächen als urbanen Naturräumen stehen dabei nicht im Widerspruch zum Vorrang der Innenentwicklung. Unter dem Aspekt der Naherholung fließt die ökologische Innenentwicklung sogar in das Leitbild der „Stadt der kurzen Wege“ ein. Grüne Inseln in Siedlungsgebieten begünstigen die quartiersnahe Erholung und tragen dadurch zur Verringerung des Verkehrsaufkommens bei.
Zudem ist unser urbanes Grün unverzichtbar für das Mikroklima im öffentlichen Raum: Es schwächt die Wirkung von Starkregen und Temperaturextremen ab, es verringert den Wärmeinsel-Effekt und minimiert die Feinstaub- und CO2 –Belastung. Dresdens Geografie und die typischen Eigenschaften einer Großstadt erfordern sowohl Frischluftschneisen als auch kleinere Flächen, die zur Luftzirkulation beitragen.
Unsere Stadt wird weiter wachsen. Die Dresdner SPD darf dabei nicht aus den Augen verlieren, dass für die Lebensqualität der Dresdnerinnen und Dresdner urbane Naturräume jetzt und in Zukunft einen hohen Stellenwert haben. Viele Bürgerinnen und Bürger haben dies bereits erkannt und organisieren sich in Initiativen für dieses Anliegen. Sie sind wichtige Gesprächspartner*innen für uns als politische Akteure in einem schwierigen Prozess der Abwägung und des Interessensausgleichs geworden.
Der hohe Handlungsdruck in den Fragen des Wohnungsbaus darf uns nicht dazu verleiten, die ökologische Innenentwicklung aus den Augen zu verlieren. Sie muss vielmehr mit der baulichen Innenentwicklung zusammengedacht und in Einklang gebracht werden.