
„Die Stolpersteine erinnern uns alltäglich und im Vorübergehen, dass es Mütter und Väter, Ehepartner und Nachbarn, Freunde und Kollegen sind, die zu Opfern werden, wenn wir Gewalt und Ausgrenzung in unsere politische Mitte einziehen lassen. Das stille Gedenken der Opfer der Nazis am 9. November bleibt damit auch immer Mahnung daran, wieviel wir zu verlieren haben. Darauf lohnt es sich zumindest an einem Tag im Jahr zu besinnen - gerade heute."
„Wir leben in einer Zeit, in der rassistische Hassprediger den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden, in der Rassismus, Ausgrenzung und fremdenfeindliche Gewalt drohen trauriger Alltag zu werden. Jede Mahnwache ist daher auch ein warnendes Symbol, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet, indem sie uns ins Gedächtnis rufen: Wehret den Anfängen! Wir laden alle Nachbarinnen und Nachbarn ein, sich dem gemeinsamen Gedenken anzuschließen.“
Hintergrund:
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Journalist und sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Max Sachs mehrmals verhaftet. 1935 wurde er ins Lager Sachsenburg überführt, wo er bereits nach wenigen Tagen an den Folgen der körperlichen Misshandlungen verstarb. Seine Ehefrau Maria und die Tochter Edith waren mittlerweile in ihre Heimatstadt Bielefeld gezogen, wo Sachs Bielefeld beigesetzt wurde. Seine jüngere Tochter Claire flüchtete kurz vor der Verhaftung des Vaters nach Holland und gelangte später in die USA. Noch im selben Jahr sollte auch Edith Deutschland verlassen und Zuflucht in den Vereinigten Staaten finden. Seine Frau erhielt 1948 das enteignete Haus zurück. Der Hammerberg in Dresden-Briesnitz, wo die Familie Sachs wohnte, wurde 1945 in Max-Sachs-Straße umbenannt. Seine Schwester Erna Sachs kam mit ihrem Mann und den drei Kindern ebenfalls in einem Konzentrationslager ums Leben.